Der hier veröffentlichte Text ist dem vollständigen Yachttest der Zeitschrift "Yacht" entnommen. Sie können die PDF-Datei mit dem vollständigen Artikel downloaden. Dieser Artikel enthält aussagekräftige Bilder, detaillierte Diagramme, Vergleiche zu anderen Yachten sowie präzise technische Angaben. Autor: Fridtfjof Gunkel, Heft 15/2014

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Yachttest der Bavaria cruiser 41 sport

Bavaria cruiser 41 Sport: Gutes verbessert

Der bewährte Rumpf der auch auf der Regattabahn sehr erfolgreichen Konstrukteure Farr Yacht Design aus den USA hat ein neues Deck mit optisch gefälligeren Fenstern erhalten – was jedoch das Boot noch nicht schneller macht oder besser segeln lässt.

Dazu ergriff die Werft andere Maßnahmen: Die große Badeplattform wird weggelassen, das spart 80 Kilogramm. Durch einen etwas längeren und verjüngten Mast stehen rund zehn Quadratmeter mehr Segelfläche zur Verfügung. Ein anderer Kiel erhöht den Tiefgang auf 2,35 statt 2,05 Meter bei fast demselben Gewicht.

Durch kleinere Maßnahmen und einen festeren Sandwich-Schaum konnten insgesamt etwa 600 Kilogramm eingespart werden.

Bedeutet insgesamt mehr Stabilität und mehr Tuch und sollte sich spürbar auswirken. Zum freudvollen Segeln brauchts neben Performance aber auch Bedienbarkeit und gute Ergonomie. Alles Dinge, die die YACHT im Rahmen des BMW Business Cups im realen Einsatz ausprobieren konnte. Dort im kroatischen Biograd startet der Prototyp. Ein Blick auf das Deckslayout zeigt weitere Modifikationen. Zwischen den Duchten arbeitet ein Traveller. Für einen kleineren Anstellwinkel des Vorsegels sind Inhauler geriggt, mit der die Genuaschot weiter nach innen gezogen werden kann. Das Schiff ist mit einem Carbonspibaum ausgestattet, der an einer Schiene am Mast gefahren wird. Die Fußleiste ist etwa auf Länge der achteren Hälfte entfernt, damit die Crew auf der Kante weniger schmerzvoll hiken, also besser Gewicht in Luv machen kann.

Maßvolle Änderungen, die noch Raum für Verbesserungen lassen. Schon als sehr ordentlich zeigen sich die Leistungen des frischen Bootes. Bei 12 bis 15 Knoten Wind und wenig Welle lassen sich 7,3 Knoten an der Kreuz bei einem Wendewinkel von 80 Grad erzielen. Die Beschleunigung aus den Wenden geht ebenfalls in Ordnung. Auf Vorwindkursen lässt sich die 41 S schön tief fahren, auch das ein Vorteil.

Insgesamt gute Eigenschaften, die sich Boot gegen Boot bestätigen. Sichtbar höher und schneller zieht die Sportvariante größeren, reinen Fahrtenyachten aus derselben oder vergleichbaren Werften davon. Auf Augenhöhe rangiert nach gesegelter Zeit eine Salona 38, eine X 41 liegt gut vor-, eine First 40.7 achteraus. Berechnet kommt die frische Bavaria aus dem Stand im gemischten Feld aus Fahrtenyachten und Performance-Cruisern nach fünf Wettfahrten auf einen ordentlichen sechsten Rang bei 22 Startern. Lediglich Momentaufnahmen, die natürlich auch dem unterschiedlichen Leistungsniveau der Crews sowie dem Zustand der Segel und der Unterwasserschiffe geschuldet sind und insofern schnell ganz anders ausfallen können.

Tatsächlich ließe sich das Boot mit wenig Aufwand noch weiter optimieren. Offene Scheiben für Strecker und Fallen neben den Fallenwinden würden jede der beiden Winschen für jede Leine auf dem Kajütdach nutzbar machen und so Manöver flexibler gestalten. Ein Vorluk, dessen Klappe um 180 Grad geöffnet werden kann, könnte das Bergen des Spis ins Vorschiff ermöglichen, was weniger Aufräumarbeiten und bessere Tonnenrundungen gewährleistet. Curryklemmen in Nähe der Winschen würden unbenutzte Spinnakerschoten aus dem Wasser halten.

Was bleibt und sich kaum ändern lässt, ist das große, breite Cockpitsüll, das die Laufwege erschwert. Alles in allem: Im Handling ist die 41 S tatsächlich fast schon mehr Racer als Cruiser.

Bavaria cruiser 41 Sport: Innen anders

Unter Deck ist sie dagegen voll ausgestattet, Kammern, Pantry, WC mit Dusche – alles da. Es fehlt lediglich die Sitzbank in der Salonmitte. Das spart Gewicht und schafft Platz zum Segelstauen für unterwegs. Neu: Das Boot ist jetzt auch in einer Zwei-Kabinen- Version zu haben.

Voller Komfort unter Deck in Kombination mit sehr guten Segelleistungen und effektiver Bedienung – das ist die gelungene Umsetzung der Uridee des Performance Cruisers. Im Vergleich ist das Boot sogar günstig, auch wenn es rund 30.000 Euro teurer kommt als eine konventionelle Bavaria Cruiser 41.

 

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